Wilde Blätter

Picobello – wie der Name so auch der Garten der Familie. Ein Garten, der die grüne Oase der gesamten Nachbarschaft ist, schmuck zurechtgestutzt, mehr als gepflegt und alles an seinem Plätzchen. Familie Picobello liebt die Natur, halt nur akkurat zurechtgestützt und millimetergenau vermessen. Eines Tages hat Gärtner Florian Bluhm genug von den perfekt zurechtgerückten Zweigen, den massstäblichen Blättern, der Kontrolle von Rasendichte und Farbkombinationen. Der Garten soll sich entfalten und in voller Pracht erblühen. Und die Natur lässt sich nicht lange bitten. Turbulenzen sind vorgezeichnet, aber auch Familie Picobello lernt sich und alles, was wächst, neu kennen. Vorsichtig und schliesslich lustvoll und mit einer Prise Humor wagen Picobellos das Abenteuer. Die Pointe am Ende verlängert für alle, einschliesslich Lesende, den Sommer.

Perfekte Darstellungen, in feinem, akkuratem, schwarzem Strich für Familie Picobello, die sich in geometrisch gemusterten Kleidern präsentiert, und die Natur, die sich entfaltet, farbenprächtig und üppig dargestellt – ein Buch in Hochformat, das das Geschehen zusätzlich unterstützt. Wer Vertrautes los- und Fremdes zulässt, erfährt viel Neues. Abgrenzen und Loslassen, Sicheinlassen – Seinlassen sind weitere Themen. Und nicht zuletzt regt die Geschichte dazu an, sich dem Thema Garten zu widmen, der Vielfalt von Gärten, Pflanzen und der Natur. Schade, dass der deutsche Titel nicht ganz überzeugt, übersetzt aus dem französischen Original: Herbes folles. 

Marie Dorléans (Text & Illustration), Andreas Illmann (Übersetzung aus dem Französischen),

48 Seiten, Schaltzeit Verlag, 2024

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